Nachdem ich meinen ersten abgeschlossenen Roman “Verrückter Trip in ein anderes Leben” veröffentlicht hatte, plante ich zunächst, mich ausschließlich auf Kurzgeschichten zu konzentrieren. Doch dann ereignete sich etwas, das wohl jedem Autor bekannt ist: Ein scheinbar belangloses Erlebnis löste eine neue Idee für eine Geschichte aus. Diese Inspiration ließ mich nicht mehr los, nahm immer konkretere Formen an und formte im Kopf den Plot für einen weiteren Roman.
Wie mich eine Grippe zu einer neuen Romanidee führte
Es stellte sich heraus, dass ich mir auf meiner Reise nach Finnland bei -35 Grad eine schwere Grippe zugezogen hatte. Daher musste ich nach langer Zeit mal wieder meinen Hausarzt aufsuchen. Beim Versuch, einen Termin zu vereinbaren, erfuhr ich jedoch, dass mein langjähriger Mediziner in den Ruhestand gegangen war und nun ein jüngerer Kollege die Praxis leitete. Da ich ein wenig nervös bin in Bezug auf Weißkittel, habe ich vor unserem Treffen einige Recherchen im Internet durchgeführt und festgestellt, dass vor einiger Zeit ein ausführlicher Artikel über den Praxiswechsel in der Zeitung erschienen war. Diese Informationen haben mich sehr berührt.
Ein berührendes Flüchtlingsschicksal mit Happy End inspirierte mich
Es war die bewegende Geschichte eines Mannes, der in seiner Heimat Syrien als angesehener Chirurg tätig war, jedoch aufgrund eines ungewollten Krieges alles verlor. Vor einigen Jahren entschied er sich zur Flucht und musste auf einem fremden Kontinent, in einem unbekannten Land, mit einer für ihn eigenartigen Sprache neu beginnen. Sein Status als respektierter Arzt sank auf das Niveau eines Flüchtlings, der von vielen Deutschen misstrauisch beäugt und täglich mit Ablehnung konfrontiert wurde. Doch dieser Mann nahm die Herausforderung an, besuchte einen Sprachkurs, beantragte die Anerkennung seines Berufs sowie eine Arbeitserlaubnis und absolvierte seine Ausbildung gewissermaßen ein zweites Mal. Er arbeitete als Hilfskraft für Kollegen und verdiente in dieser Zeit nur einen geringen Lohn. Dennoch kämpfte er sich durch, bis er auch hier als angesehener Arzt anerkannt wurde. Mittlerweile beherrscht er die Sprache perfekt, hat sich in eine deutsche Frau verliebt und eine Familie gegründet.
Djamal und Maja, die Gegenspieler meiner Geschichte
Das Bild von Djamal entstand, ein ausgebildeter Arzt, der seine Heimat in Syrien verlassen musste und sich in Deutschland neu erfinden musste. Der reale Arzt und meine Romanfigur trennen sich hier: Djamal ist jünger, erhielt Unterstützung in Deutschland, arbeitet nun in einem Krankenhaus und ist Single. Doch wer sollte seine Gegenspielerin sein? Es musste jemand werden, der völlig anders ist und sein schweres Schicksal nicht verstehen kann. So wurde Maja geboren: Eine Vollwaise, die bei ihrer wohlhabenden Großmutter aufwuchs und nie um etwas kämpfen musste. Sie ist eine arrogante, verwöhnte junge Frau, die dank ihres attraktiven Aussehens immer bekommt, was sie will. Die besagte Großmutter setzt nun durch, dass Maja und Djamal gezwungen sind, zusammenzuarbeiten und Zeit miteinander zu verbringen. Konflikte sind da natürlich vorprogrammiert!
Charakterlich haben meine beiden Helden bereits Form angenommen. In meinem nächsten Beitrag erzähle ich Euch, wie ich ihre Optik festlegte!
