Wie entstand sie eigentlich, diese romantische Liebeskomödie zwischen Seppo und Lizzy?

Manchmal beginnt eine Geschichte nicht mit einem Knall, sondern mit Schneeflocken, die lautlos auf eine einsame finnische Landschaft fallen. Jeden Winter zieht es mich nach Rovaniemi, in die Heimat des Weihnachtsmanns – und vielleicht auch in meine eigene kleine Zauberwelt. Dort gibt es einen urigen Pub, der schon so manche Geschichte gesehen hat und der für mich jedes Jahr zum Herzstück meiner Reise wird. Am Kaminfeuer, mit dampfendem Glögi in der Hand, lasse ich dort gerne meine Abende ausklingen.
An einem dieser Abende betrat eine Gruppe Männer den Raum – in schicken Anzügen, die in der lappländischen Wildnis so deplatziert wirkten wie High Heels im Tiefschnee. Sie sprachen Finnisch, eine Sprache, die für mich wie Musik klingt, auch wenn ich kaum ein Wort verstehe. Doch einer von ihnen stach heraus: groß, blond, mit einer Stimme, tief und ruhig wie ein zugefrorener See. Wenn er sprach, hörten die anderen sofort auf. Er hatte diese stille Autorität, die nicht laut sein muss, um Raum einzunehmen.
Und da war sie – die Idee. Was würde passieren, wenn so ein Mann auf eine Frau trifft, die ihm mit ihrer Leidenschaft, ihrer Wildheit und ihrer Weichheit den Boden unter den Füßen wegreißt? Wenn Kontrolle auf Chaos trifft – und dabei vielleicht etwas ganz Neues entsteht?
So wurde Seppo geboren. Und mit ihm eine Geschichte, die in einer verschneiten Nacht begann – und mitten ins Herz führt.
Der autoritäre Mann war geboren – nun fehlte noch die emotionale Frau!

Lange habe ich überlegt: Wie sollte sie sein, meine Lizzy? Welche Frau würde mutig genug sein, sich auf einen sturen Finnen mit Vergangenheit einzulassen – und dabei auch noch glaubwürdig wirken? Am Ende formte sich aus all den Gedanken jemand, der mir verdächtig bekannt vorkam. Vielleicht ist das beim ersten Roman einfach so – dass man ein kleines Stück von sich selbst zwischen die Zeilen schmuggelt.
Denn ja, meine Lizzy trägt genau wie ich lange, dunkelbraune Dreadlocks, hat große braune Augen und ein Herz, das bei jedem Tier sofort einen Adoptionsantrag stellen möchte. Sie ist emotional, manchmal ein wenig zu sehr – aber hey, das kenne ich irgendwoher. Sie liebt die Natur, das Ungeplante, das Wilde, das Freie. All das steckt auch in mir.
Und doch: Irgendwann trennten sich unsere Wege. Lizzy ist jünger. Mutiger. Und ein kleines bisschen verrückter. Während ich noch zweifle, springt sie einfach. Und genau das macht sie so besonders.
Also habe ich mir aus meinen Erinnerungen, aus Sehnsüchten und ein wenig Tagträumerei diese junge Frau ausgemalt – bis sie plötzlich da war. Lebendig, wild, eigensinnig.
Und zack – da war sie. Lizzy. Und bereit für ihre ganz eigene Geschichte.
Jetzt fehlen noch das Wohnmobil, die Schafe und ganz viel Liebe.
Was noch fehlte? Die Handlung natürlich. Und da kam schnell meine zweite große Liebe ins Spiel: das Reisen mit dem Wohnmobil. Egal wohin, egal wie lang – dieses Gefühl von Freiheit, von Aufbrechen ohne Plan, das kann mir kein Pauschalurlaub der Welt geben. Also war es nur logisch: Wenn Lizzy und Seppo sich kennenlernen, dann irgendwo auf vier Rädern – mitten im Leben, mitten im Nirgendwo.
Dass auch Schafe eine wichtige Rolle spielen würden, war für mich ebenso klar. Ich hatte selbst zwei dieser sanften Wesen, die mich viele Jahre begleitet haben – bis ich sie schweren Herzens über die Regenbogenbrücke gehen lassen musste. Ihnen wollte ich auf diese Weise ein kleines literarisches Denkmal setzen.
Hier könnt ihr die Geschichte von meiner Shawn und meiner Shirley nachlesen:
https://jaanahumpert.com/ein-mofa-ein-lamm-und-50-euro-der-beginn-einer-woll-romanze/
Der Rest? Der ist einfach passiert. Ich habe geschrieben – und dabei die Geschichte erlebt, während sie entstand. Kein ausgetüftelter Plot, kein Kapitel-für-Kapitel-Plan. Nur eine grobe Skizze, ein paar vage Ideen und ganz viel Herz. Die Figuren führten mich, manchmal auch in Richtungen, mit denen ich selbst nicht gerechnet hätte.
Und genau so ist dieses Buch entstanden. Mit viel Bauchgefühl, ganz viel Liebe – und einer Geschichte, die ich mir selbst erzählt habe. Und genau deshalb liebe ich sie so.
Endlich ist es soweit – mein Buch ist fertig und bereit, sich der Welt zu zeigen.
Nach all den Stunden des Schreibens, Zweifelns, Überarbeitens (und nochmal Überarbeitens) wird mein Herzensprojekt nun am 04. Juli 2025 veröffentlicht. Und ja – ich gestehe es offen: Ich habe Lampenfieber. Vielleicht sogar die ganz klassische Autor*innen-Panik. Was, wenn es niemand liest? Wenn es niemand mag? Wenn es leise verschwindet, statt laut anzukommen?
Aber dann halte ich inne, atme tief durch – und erinnere mich:
Dieses Buch ist voller Herzblut.
Es erzählt eine Geschichte, die mir selbst viel bedeutet, die mir beim Schreiben Trost, Freude und auch Freiheit geschenkt hat. Und ich glaube fest daran, dass genau das zwischen den Zeilen spürbar ist.
Nicht jedes Buch muss laut sein, nicht jedes muss die Welt verändern. Manchmal reicht es, wenn es ein Herz berührt. Wenn es jemandem erlaubt, für ein paar Stunden abzutauchen, zu träumen, sich wiederzufinden – oder einfach nur zu lächeln.
Und genau dafür ist diese Geschichte da.